Hepatitis
Hepatitis ist eine der häufigsten Lebererkrankungen.
Wir möchten einen Überblick über Ursachen, Arten, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten geben.
Unter dem Begriff Hepatitis versteht man zunächst einmal eine Entzündung der Leber. Dadurch können Leberzellen geschädigt und die Funktion des Organs beeinträchtigt werden.
Die Ursachen einer Hepatitis sind vielfältig, man unterscheidet zwischen angeborenen und erworbenen. Zu den angeborenen Auslösern zählen Stoffwechselkrankheiten wie Morbus Wilson oder Hämachromatose und Autoimmunerkrankungen. Erworbene Auslöser sind z. B. Viren, Bakterien, Parasiten, Umweltgifte und Medikamente. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen akuten und einer chronischen Hepatitis. Von einer Hepatitis-Erkrankung kann grundsätzlich jeder betroffen werden.
Hepatits A
Die Hepatitis A, auch Reisehepatitis genannt, wird durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel, z. B. Meeresfrüchte sowie durch Schmierinfektion übertragen. Anzeichen einer Erkrankung sind grippale Symptome wie Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Fieber und Erbrechen. Hepatitis A wird niemals chronisch, ist aber dennoch hochinfektiös. Es gibt keine ursächliche Therapie. Betroffene werden zu körperlicher Schonung und ausgewogener, vitaminreicher Ernährung geraten. Auf Alkohol und leberbelastende Medikamente sollte verzichtet werden. Da die Leber stark angegriffen ist, muss ihr auch nach Ausheilen der Infektion die Möglichkeit zur Erholung gegeben werden. Hepatitis A ist insbesondere für Menschen mit einer weiteren Lebererkrankung mit Risiken verbunden. Schutz bietet eine Impfung.
Hepatitis B
Die Übertragung erfolgt über Blut und andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma oder Muttermilch. Die Symptome einer akuten Hepatitis B sind klassische Grippeanzeichen wie Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie leichtes Fieber. Häufig ist auch eine Gelbfärbung der Augen und der Haut, eine Abneigung vor fetten Gerüchen sowie dunkler Urin und heller Stuhl. In etwa 5-10%der Fälle verläuft die Infektion chronisch, sie kann also dauerhaft krank machen. Im akuten Stadium gibt es keine Therapie, es sind dieselben Maßnahmen wie bei Hepatitis A angebracht. Die Hepatitis B ist eine hochinfektiöse Krankheit, da die Viruskonzentration selbst in kleinsten Blutspuren sehr hoch ist. Es besteht die Möglichkeit einer Schutzimpfung.
Hepatitis C
Die Übertragung erfolgt über infiziertes Blut. Für eine Ansteckung muss der Virus direkt in die Blutbahn gelangen. Der bloße Kontakt mit der unverletzten Haut oder Schleimhaut reicht nicht aus, um den Virus zu übertragen. Eine Übertragung ist unter anderem bei Nadelstichverletzungen, Magen-Darm-Spiegelungen oder beim Tätowieren möglich. Ein Risiko birgt auch unzureichend gereinigtes medizinisches Gerät, aber auch der gemeinsame Gebrauch von Spritzbesteck. Ebenfalls kann der gemeinsame Gebrauch von Rasierern und Zahnbürsten durchaus ein Risiko darstellen. Obwohl es selbstverständlich sein sollte, muss darauf hingewiesen werden, dass jeder nur seine eigenen Utensilien benutzen sollte. Da die Hepatitis C oft symptomarm verläuft, wird sie in der Akutphase meist nicht diagnostiziert. Symptome können z. B. grippale Symptome wie Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit und leichtes Fieber sein, aber auch Gelbfärbung der Haut und der Augen, Druckschmerzen im rechten Oberbauch und Abneigung gegen Fett und fette Gerüche. Wichtig ist, nicht erst eine Chronofizierung der Krankheit abzuwarten, sondern sich gleich an Lebersprechstunde im nächstgelegenen Uni-Klinikum wenden. Hepatitis C verläuft in circa 80% der Fälle chronisch. Bis heute konnte noch kein Impfstoff gegen Hepatitis C entwickelt werden. Im schlimmsten Fall kann Hepatitis C zum Tode durch Leberkrebs oder eine Leberzirrhose führen, jedoch ist die Krankheit heilbar.
Hepatitis D
Hepatitis D kommt nur bei Betroffenen vor, die bereit mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert sind. Das Hepatitis-D-Virus kann sich nur mit Hilfe des Hepatitis-B-Virus vermehren. Das vom Hepatitis-B-Virus stammende Oberflächenprotein (HBsAg) dient als Grundlage der Vermehrung des Hepatitis-D-Erregers. Die Übertragung des Erregers erfolgt hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr sowie der Benutzung infizierter Nadeln. Desweiteren besteht ein Infektionsrisiko bei der Verwendung verunreinigter Blutkonserven, Spritzen, Tätowier- oder Akupunkturnadeln. Es kommt auch hier zu einer chronischen Leberentzündung. Die Therapiemöglichkeiten von Hepatitis D sind noch eingeschränkt. Eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bzw. zeitweise Ausheilung mittels einer Protein-Therapie ist aber möglich. In stark fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ist eine Transplantation notwendig. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt gleichzeitig gegen Hepatitis D.
Hepatitis E
Diese Form der Hepatitis kommt in Asien, Nord- und Nordostafrika, Mittel- und Südamerika vor. In Europa tritt die Krankheit dagegen nur selten auf. Meist handelt es sich hier um eingeschleppte Fälle. Der Krankheitserreger wird über Nahrungsmittel aufgenommen, die mit Fäkalien verunreinigt sind. Die häufigste Infektionsquelle ist verunreinigtes Wasser. Symtomatisch treten grippeähnliche Symptome auf i.V.m. Übelkeit und Erbrechen. Eine Gelbfärbung der Augen und Haut, entfärbter Stuhl und dunkler Urin sind möglich. Hepatitis E ist klinisch nicht von Hepatitis A zu unterscheiden. Der Krankheitsverlauf ist jedoch schwerer und kann bis zum Tod führen. Normalerweise stellt die Hepatitis E keine besondere Gefahr dar. Die Infektion kann im Gegensatz zu anderen Hepatitisformen nicht in eine chronische Form übergehen, sondern sie heilt folgenlos aus. Eine Ausnahme sind schwangere Frauen: Bei bis zu 20% der Schwangeren entwickelt sich die Leberentzündung plötzlich schnell und hat einen schwerwiegenden Verlauf. Zur Zeit wird ein Impfstoff klinisch erprobt.
Autoimmunhepatitis
Bei einer Autoimmunhepatitis greift das eigene Immunsystem Leberzellen an und das führt dann zu einer Leberentzündung. Dies ist keine ansteckende oder übertragbare Erkrankung und wird auch nicht durch oder von Alkohol ausgelöst. Als Symptome treten Müdigkeit, Leistungsschwund und periodisch wiederkehrende Muskelschmerzen auf. Außerdem findet der Betroffene durch Schlaf keine Erholung mehr. In Europa sind ca. 2-17% pro Hunderttausend Einwohner von Autoimmunhepatitis betroffen. Sie zeigt sich oft in zwei Lebenszyklen, einmal zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr sowie zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr. Die meisten Betroffenen sind Frauen; Warum? weiß man noch nicht. Es gibt aber auch Männer, die davon betroffen sein können, wenn auch sehr selten. Weil die Diagnose nicht einfach zu stellen ist und die Symptome doch sehr allgemein sind, raten wir dringend dazu die Diagnose beim Facharzt und in einer Uniklinik bestätigen zu lassen, bzw. sich dort auch einmal jährlich zusätzlich zu einer Verlaufskontrolle vorzustellen. Die Behandlung der Autoimmunhepatitis kann zur vollständigen Ausheilung der Erkrankung führen, aber die Betroffenen haben oft große Probleme mit der Behandlung, weil das Mittel der Wahl Cortison ist, das leider -immer noch- einen sehr schlechten Ruf hat. Es gibt auch zusätzliche Mittel, meist Immunsupressiva, die je nach Zustand und Reaktion der Autoimmunhepatitis zum Einsatz kommen. Leider kann die Autoimmunhepatitis auch die Leber soweit zerstören, dass eine Transplantation nötig wird.